Cut-Out oder auch Paste-Up sind unmittelbar miteinander verbunden. Bei dieser Form der handgemachten Straßenkunst wird Papier bemalt oder bedruckt. Im nächsten namensgebenden Arbeitsschritt schneiden (Englisch: cut-out) die Künstler das Werk dann an dessen Kontur aus. Später wird das hergestellte Kunstwerk mit Klebstoff (Paste-UP) im urbanen Raum angebracht. Das meist großformatige in Schwarz/ Weiß gehaltene Cut-Out wird vorab über eine Bildbearbeitungssoftware auf mehrere Blätter aufgeteilt und dann ausgedruckt. Nach dem Zusammenkleben der einzelnen Blätter kann das Kunstwerk noch final von Hand bemalt werden. Der Motivwahl beim Paste-Up sind hierbei keine Grenzen gesetzt; so werden Darstellungen von Menschen, Tiere, Figuren oder sozialkritische Themen verarbeitet.
Das Anbringen mit Kleber der zum Teil auch vollständig handgezeichneten Kunstwerke stehen immer in Abhängigkeit mit deren bestmöglichen Wirkung auf die Umwelt und der Interaktion mit dem Betrachter. Hierfür werden, wie in der Street-Art üblich, viel frequentierte Plätze ausgewählt.
WELCHES PAPIER WIRD FÜR CUT-OUT VERWENDET?
Bei einem Cut-Out (Paste-Up) ist die Auswahl des verwendeten Papier sehr wichtig. Das Problem ist die Verwendung von Kleister in Verbindung mit dem verwendetem Papier. Das im Kleister enthaltene Wasser durchdrängt das Papier und beeinträchtigt damit dessen Reißfestigkeit. Eine dickeres und eine höhere Grammatur reißt nicht so schnell, wie dünneres Papier. Für manche Arbeiten wird allerdings absichtlich dünnes Papier verwendet, um eine restlose Entfernung und Zerstörung des Werkes zu erschweren.
Im Unterschied zum Kleben von einem Plakat ist es allerdings viel unkomplizierter und einfacher zu verarbeiten.
DAS CUT-OUT IM URBANEN RAUM
Neben großflächigen Cut-Outs (Paste-Up) findet man im urbanen Raum mittlerweile alle erdenklichen Größen und Formen mit teils sozialkritischen Inhalten. Eine Ausnahme sind die Arbeiten, welche den Betrachter schmunzeln lassen und einen Witz enthalten. Diese Arbeiten greifen die Gegebenheiten der Fläche oder der Umgebung auf und interagieren so dadurch mit dem Betrachter. Mit den angebrachten Werken wird, ähnlich wie bei Banksy auch eine kleine Geschichte erzählt. Gezeigt wird hierbei meist nur ein Motivausschnitt, der eine Symbiose mit der Fläche eingeht.
Cut-Outs sind seit vielen Jahren eine Form der Straßenkunst. In jüngerer Zeit haben einige Streetart-Künstler ihr Können mit einer Vielzahl von Methoden unter Beweis gestellt.
WER SIND BEKANNTE CUT-OUT KÜNSTLER?
Die Künstler JR, Judith Supine, Ludo, Swoon und Zilda gehören zu den besten Paste-Up-Künstler der Gegenwart. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl sehr guter Cut-Out Künstler mit hervorragenden Arbeiten und unterschiedlichen Stilen. Diese Künstler haben jedoch maßgeblich mit ihrem Können und Ihren individuellen, eigenen Stilen einen großen Teil bei der Entwicklung dieser Kunstform beigetragen. Im Folgenden haben wir Ihre Arbeiten aufgeführt.
JR
Jean-René, oder einfach nur JR, ist das Pseudonym eines französischen Fotografen und Straßenkünstlers. Der französische Fotograf und Street-Art-Künstler JR ist bekannt für seine großformatigen Schwarz/ Weiß Paste-Up. Er schafft allgegenwärtige Kunst, die sich auf den Gebäuden der Slums in Frankreich und beispielsweise auf den Mauern im Nahen Osten befinden.
JUDITH SUPINE
Judith Supine ist das Alter Ego des Künstlers Brendan Fagan. Er lebt und arbeitet derzeit in Brooklyn, New York. Die Arbeiten sind meist psychedelische Neon-Acryl-Werke. Bekannt wurde Supine unter anderem, als er freihängend an einem der einunddreißigstöckigen Gebäude der Stadt kletterte, um eines seiner großformatigen Collagenmotive über der Manhattan Bridge aufzuhängen.
LUDO
Ludo ist ein Pariser Straßenkünstler, der seine Karriere als Straßenkünstler begann, nachdem er seine Liebe zum Grafikdesign entdeckte. Er kombiniert in seinen Werken Organismen der Natur mit menschlicher Technologie. So verschmelzen Pflanzen, Insekten, Schädel und menschliche Technologie zu Hybridorganismen.
SWOON
Die Straßen- und Installationskünstlerin aus Brooklyn ist Swoon, auch bekannt als Caledonia Dance Curry. Sie hat nicht nur die Bewunderung der Street-Art-Community gewonnen, sondern auch einige große Museen haben ihre Arbeit ausgestellt, wie auch das MOMA . Ihre Arbeiten umfassen Druckgrafiken, Skulpturen und Stop-Motion-Animation.
ZILDA
Zilda ist eine französische Künstlerin. Ihre Kunst findet man in den Straßen von Rom, Lissabon, Belgrad und Ihrer Lieblingsstadt Neapel. Ihre Arbeiten sind inspiriert von klassischen Gemälden der Renaissance und biblischen Geschichten. Mittlerweile trägt sie sogar den Spitznamen „Banksy von Rennes“. Die vorwiegend anonym arbeitende Straßenkünstlerin erzählt in Ihren Kunstwerken über Liebe, Leid, Tod, Schönheit und Versuchung.
IST EIN PASTE-UP ILLEGAL?
Ein Cut-Out (Paste-Up) gilt als Plakatieren von Flächen und stellt laut geltendem Recht eine strafbare Sachbeschädigung nach § 303 StGB dar. Wer laut (Unterpunkt 2) „unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert“, kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren und Geldstrafe bestraft werden.
Für diesen Straftatbestand der Sachbeschädigung spielt die Art der Aufbringung eine entscheidende Rolle. Wenn es permanent, dauerhaft mit Kleister aufgebracht wurde, stellt dies in aller Regel eine nicht nur unerhebliche Veränderung des Erscheinungsbildes dar und erfüllt damit im vollen Umfang den Tatbestand.
ABMAHNUNG UND SCHADENSERSATZ
Beim sogenannten „wildem“ Plakatieren besteht neben dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren auch eine zivilrechtliche Haftung. Der Geschädigte hat nach § 823 BGB einen Anspruch auf eine Entfernung des Paste-Up und kann gegebenenfalls die Kosten der Beseitigung verlangen. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf Unterlassung einer zukünftigen Beeinträchtigung analog § 1004 BGB, der im Wege einer außergerichtlichen Abmahnung geltend gemacht wird.
Quelle: https://www.prigge-recht.de/werberecht-was-droht-bei-wildem-plakatieren/
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