Adbusting - im heutigen digitalen Zeitalter werden wir täglich von einer Vielzahl von Werbebotschaften bombardiert. Ob auf Plakaten, in Zeitschriften oder im Internet – überall sind wir mit Anzeigen konfrontiert, die uns zum Konsum animieren sollen. Doch was passiert, wenn man diese Werbebotschaften hinterfragt und kritisch betrachtet? Genau darum geht es im folgenden Blogbeitrag zum Thema Adbusting. Hier erfährst Du, was es ist, warum es eine wirksame Form des Protests sein kann und welche Auswirkungen es auf die Gesellschaft haben kann.
Erfahre mehr über die Kunst der Veränderung einer Werbelandschaft und wie diese subversive Kunstform unsere Wahrnehmung von Werbung verändert hat.
WAS IST ADBUSTING EIGENTLICH?
Adbusting setzt sich aus den englischen Wörtern ad (Kurzform von advertisement = Werbung) und dem Verb bust (zerschlagen, zerstören) zusammen. Es bezeichnet eine Methode der kreativen Auseinandersetzung mit Werbung, bei der bestehende Anzeigen oder Plakate verändert oder parodiert werden. Ziel ist es, auf subversive Weise die Aufmerksamkeit auf gesellschaftliche Themen, kritische Botschaften oder die manipulative Natur von Werbung selbst zu lenken. Durch die Umgestaltung oder Ergänzung von Werbeinhalten entsteht oft eine neue Bedeutungsebene, die zum Nachdenken anregt und den Betrachter dazu einlädt, Werbung aus einer kritischen Perspektive zu betrachten.
Adbusting kann somit als eine Form von künstlerischem Aktivismus betrachtet werden, der die Grenzen zwischen Kunst, Medien und Konsumgesellschaft herausfordert.
ZIELSETZUNG UND MOTIVATION VON ADBUSTING
Die Motivation und der Antrieb hinter dem Adbusting liegen in der Zielsetzung, Werbung kritisch zu hinterfragen und den Einfluss der kommerziellen Botschaften in der Gesellschaft zu problematisieren. Durch das Manipulieren und Umgestalten von Werbeplakaten wird auf die Überflutung von Werbung im öffentlichen Raum aufmerksam gemacht und alternative Perspektiven sowie soziale und politische Botschaften vermittelt. Es dient somit als kreativer Ausdruck des Widerstands gegen die Dominanz der Werbekultur und regt zur Reflexion über deren Auswirkungen auf individuelle und gesellschaftliche Werte an.
ADBUSTING UND DIE ROLLE DER STREET ART
Die Street-Art bildet das Dach und spielt eine bedeutende Rolle im Adbusting, da sie eine alternative Plattform für kreative Ausdrucksformen bietet. Die aktiven Künstler nutzen die gleichen Mittel und Werkzeuge der urbanen Straßenkunst, um Werbeanzeigen im öffentlichen und frei zugänglichen Raum zu verändern oder zu kommentieren. Zudem wird ähnlich wie bei anderen Formen der Straßenkunst durch die Integration der veränderten Werbebotschaften eine breitere Öffentlichkeit erreicht und die Botschaften erhalten eine größere Sichtbarkeit.
Wie auch schon bei artverwandten Formen der urbanen Straßenkunst bestehen hier die gleichen Parallelen im Ausdruck, gesellschaftliche Diskussionen anzuregen und den öffentlichen Raum als Medium für meist sozialpolitische Kritik zu nutzen.
METHODEN UND TECHNIKEN DES ADBUSTING
Beim Anbringen von einem Adbusting werden verschiedene Methoden und Techniken von den Aktivisten eingesetzt. Eine weitverbreitete und einfache Möglichkeit ist das Überkleben von Werbeflächen mit eigenen gestalteten Botschaften oder vorgefertigten Bildern. Eine weitere Methode ist das Übermalen mit Graffiti direkt auf die Werbung, um sie zu schnell zu verändern oder zu kommentieren. Manchmal werden auch digitale Mittel wie Bildbearbeitung oder die Erstellung von Fake-Werbung verwendet, um die ursprünglichen Werbebotschaften zu verändern und eine alternative Perspektive darzustellen.
Auch digitale Techniken wie das Hinzufügen von digitalen Elementen oder das Ersetzen von Inhalten auf digitalen Werbetafeln finden seltener ihre Anwendung bei den Kommunikationsguerilla-Gruppen.
IST ADBUSTING LEGAL ODER ILLEGAL?
Adbusting fällt grundsätzlich in den Schutzbereich der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Das Vandalisieren oder Verändern von Werbung kann unter gewissen Umständen als Sachbeschädigung, Urheberrechtsverletzung oder Beleidigung nach § 185 StGB angesehen werden. Zudem kann es zu rechtlichen Konsequenzen führen, wenn Marken oder Unternehmen durch das Verändern in ihrem Ruf oder ihren geschäftlichen Interessen geschädigt werden.
In den meisten Fällen wird der Vorfall schließlich von der Staatsanwaltschaft nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, da meist keine Täter ermittelt werden konnten. Daher ist es ratsam, sich vor dem Durchführen von Aktionen über die geltenden Gesetze und Richtlinien ausreichend zu informieren.
URHEBERRECHTSVERLETZUNGEN
Urheberrechtsverletzungen im Adbusting sind eine zweideutige Angelegenheit. Das Manipulieren und Veröffentlichen von veränderten Werbeanzeigen ohne Genehmigung des Urhebers kann gegen das geltende Urheberrecht nach § 106 Abs. 1 UrhG strafrechtlich verfolgt werden. Diese Verletzungen können allerdings zivilrechtliche Konsequenzen und finanzielle Schadensansprüche haben, da sich kritisch mit dem ursprünglichen Inhalt auseinandergesetzt wird. Grundsätzlich muss dann zuvor die Frage geklärt werden, ob die Veränderung eine Urheberrechtsverletzung oder eine zulässige Karikatur oder Parodie darstellt.
STRAFVERFOLGUNG UND BUSSGELDER
In Deutschland unterliegt das Adbusting teilweise den gesetzlichen Bestimmungen zum Strafrecht und es kann straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben. Zudem können Bußgelder verhängt werden, falls dabei öffentliches oder privates Eigentum beschädigt wird. Es ist daher wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu kennen und sich bewusst zu sein, dass Sachbeschädigung erst anfängt, wenn auch tatsächlich etwas beschädigt wird. Zudem ist die Fragestellung auch angebracht, ob das Öffnen von Werbevitrinen und Hineinhängen eigener Poster nicht strafbar ist. Adbusting bewegt sich folglich in einer Grauzone und je nach tatsächlich festgestelltem Strafbestand kann es legal oder illegal ausgelegt werden.
Wir empfehlen eindringlich bei weiteren Fragen zum Thema Strafbarkeit den sehr interessanten Podcast auf Spotify. Hier beschäftigen sich die Strafrechtsprofessoren Mo El-Ghazi und Till Zimmermann der Strafbarkeit des unerlaubten Verfremdens von Werbeplakaten im öffentlichen Raum.
WIRKUNG UND KONSEQUENZEN VON ADBUSTING
Adbusting hat eine Reihe von positiven sowie negativen Wirkungen und Konsequenzen. Öffentliche Reaktionen auf veränderte Werbung können von Zustimmung bis zu Kontroversen reichen, da es eine direkte Herausforderung für die dominante Werbekultur darstellt. Es beeinflusst auch die Werbeindustrie und Marken, da sie gezwungen sind, ihre Botschaften und Taktiken zu überdenken. Darüber hinaus fördert der Eingriff in die Werbelandschaft eine Diskussion über die Konsumgesellschaft und die Auswirkungen der Massenwerbung auf unser Verhalten und unsere Werte.
BEISPIELE FÜR ERFOLGREICHE ADBUSTING-KAMPAGNEN
Ein Beispiel für eine erfolgreiche internationale Adbusting-Kampagne sind die Aktionen von den Guerilla Girls, die in den 1980er Jahren begannen und bis heute aktiv sind, um auf sexuelle und rassistische Diskriminierung in der New Yorker Kunstwelt hinzuweisen. Ein weiteres Beispiel ist die Subvertising-Kampagne von Brandalism, bei der Werbetafeln in öffentlichen Räumen subversiv umgestaltet wurden, um auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen.
Diese und weitere Kampagnen haben gezeigt, wie kreative Interventionen in Werbung eine wirksame Möglichkeit sein können, soziale und politische Botschaften zu vermitteln.
ADBUSTERS MEDIA FOUNDATION
Die "Adbusters Media Foundation" ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Förderung sozialer und ökologischer Gerechtigkeit widmet. Sie setzt sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Kommerzialisierung unserer Gesellschaft ein und möchte alternative Perspektiven fördern. Durch ihre Medienaktivitäten und Kampagnen regt die "Adbusters Media Foundation" zum Nachdenken und Handeln an, um einen positiven gesellschaftlichen Wandel zu bewirken.
AKTIONSGRUPPEN UND KÜNSTLER
Aktionsgruppen und Künstler im Adbusting nutzen kreative Strategien, um Werbung zu kritisieren und den öffentlichen Raum der Städte zurückzuerobern. Durch das Verändern und Umdeuten von Werbeplakaten und -botschaften hinterfragen sie gängige Konsumgewohnheiten und den Einfluss der Werbeindustrie. Mit subversivem Humor und künstlerischer Intervention setzen sie sich für eine kritische Auseinandersetzung mit kommerzieller Werbung ein und regen zum Nachdenken an.
Ihre Aktivitäten tragen zur Sensibilisierung für die Machtstrukturen in der Werbung bei und fördern eine alternative Perspektive auf Konsum und Kapitalismus.
VIRALE VERBREITUNG IN DEN SOZIALEN NETZWERKEN
Die kontroversen Reaktionen auf Adbusting spiegeln die Spannung zwischen Kunstfreiheit und kommerziellen Interessen wider. Einige sehen es als subversive Kunstform, während andere es als Vandalismus betrachten. Trotzdem hat es dazu beigetragen, dass die Auswirkungen von Werbung und Konsum kritisch hinterfragt werden. Durch die virale Verbreitung in den sozialen Netzwerken erreichen die durchgeführten Kampagnen ein breites Publikum und tragen zur Bewusstseinsbildung bei.
Insgesamt regt die Verbreitung in den sozialen Medien eine sinnbringende und wichtige Debatte über die Auswirkungen der kommerziellen Werbung auf unsere Gesellschaft an.
SCHLUSSWORT UND FAZIT
Das Thema Adbusting löst öffentliche Reaktionen aus und beeinflusst die Werbeindustrie sowie Marken. Es entsteht eine Diskussion über die Konsumgesellschaft und Massenwerbung. Es gibt erfolgreiche Kampagnen wie die "Adbusters Media Foundation" und Aktionsgruppen sowie Künstler, die veränderte Werbung im öffentlichen Raum platziert. Abschließend lässt sich sagen, dass Adbusting das Potenzial hat, kreativen Widerstand gegenüber Massenwerbung zu leisten, jedoch auch Herausforderungen der Strafverfolgung mit sich bringt.
Die Zukunft bleibt spannend und es bleibt abzuwarten, ob die Aktivisten Ihren Vorsatz „Wir entstellen die Werbung bis zur Kenntlichkeit“ weiterhin so überspitzt und erfrischend umsetzten. Wir wünschen jedenfalls weiterhin viel Erfolg dabei!
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