Graffiti Styles sind die bunten Schriftzüge die mittlerweile nicht nur in in Amerika sondern überall auf der Welt zu finden sind. Es handelt sich dabei um kunstvoll ausgearbeitete Buchstaben oder Buchstabengruppen. Es ist eine Form der Kommunikation, die es dem Writer ermöglicht, seine Ideen und Gedanken auf visuelle Weise szeneübergreifend zu visualisieren. Es gibt viele verschiedene Graffitistile, und jeder ist einzigartig. Einige sind sehr einfach, während andere sehr komplex sind. Graffiti-Writing oder Style-Writing wird von der Öffentlichkeit oft als eine der häufigsten Formen von Graffiti wahrgenommen. Es ist ein integraler Bestandteil der Hip-Hop-Kultur, die ihre Wurzeln in der South Bronx von New York in den 1970er Jahren hat.

Neben Tags, Scratching (Kratzen) und Ätzen gibt es heute viele verschiedene Graffitistile, mit denen sich die Writer von heute ausdrücken.

WAS IST STYLE-WRITING?

Style-Writing hat ihren Ursprung im Hip Hop und in der daraus hervorgegangenen Graffiti Art. Das Calligraffiti ist eine Kunstform, bei der die Schrift das Hauptmedium ist und die weitere künstlerische Ausarbeitung der Schrift (Graffiti Styles) oder Buchstaben im Vordergrund steht. Die Graffiti-Künstler gestalten dabei kontinuierlich Schriften, Buchstaben bzw. Buchstabengruppen über Jahre, um ihren eigenen Schriftstil (Style) zu finden. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Graffitis von unterschiedlichen Writern (Schreiber), und jedes hat seine eigene unverkennbare Handschrift. Zu den in der Öffentlichkeit bekanntesten Ausprägungen gehört wohl das Tagging. Es ist die einfachste Art des Graffiti-Writings, bei der der Name des Künstlers in einer stilisierten Schriftart geschrieben wird.

Graffiti ist für seiner Vielfalt bekannt und so können die Graffiti Styles von einfach bis komplex, fast unleserlich dargestellt werden. Nach Jahren der Übung kann der Writer sich nach Können und Durchhaltekraft bis zum 3D Style entwickelt.


GRAFFITI TAG - WAS IST DAS EIGENTLICH?

Ein Graffiti Tag [sprich teck] bezeichnet zwei verschiedene Sachverhalte. Zum einen steht der Begriff Tag für den Namen eines Sprühers im Allgemeinen und zum anderen für die an Wänden angebrachte Form dieses Namens. Es wird also nicht wie in der „normalen“ Welt nach Name und Unterschrift unterschieden. Die ersten Graffiti Tags von Taki 183 fand man in den Straßen von New York und sie bilden somit die eigentliche Urform des Style Writing. Die Graffiti-Tags sind nicht wie oft fälschlicherweise behauptet ein "NamensKÜRZEL" sondern der eigentliche Name selbst.

Lediglich bei den Tags einer Sprühergruppe (Crew oder Posse genannt) handelt es sich um - meist nur gruppenintern bekannte Abkürzungen. (z.B. UGA – Unser Gemeinsames Abenteuer, KDG – Krank Durch Graffiti etc.) Das Graffiti Tag hat meistens keine nach außen erkennbare Bedeutung und entstammt nur selten einer bestimmten Sprache. Das Tag ist der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Graffiti, weil jede andere der nachfolgenden Graffiti Styles meistens lediglich eine ausgefeiltere und größere Ausarbeitung des eigentlichen Sprühernamens darstellt.

BUBBLE-STYLE - EINFACHER GRAFFITI STYLE

Der Graffiti Bubble Style gehört wohl zu den populärsten Graffiti Styles. Diese sind im Gegensatz zum Block Buster rund, ballonförmig oder „bubble“-ig und werden häufig für die unsauberen Throw Ups verwendet. Diese Buchstaben im Graffiti kann man sich im Allgemeinen als aufgeblasene Luftballons in speziellen Formen vorstellen.

Der Bubble-Style ist neben dem Tagging wohl die am häufigste verwendete Stilrichtung beim Writing. Zwischen den eben genannten Stilrichtungen und den nachfolgenden liegen viele Stufen die oft nach Vorreitern des speziellen Stils benannt werden.

WAS IST EIN THROW-UP?

Übersetzt steht Throw Up für „das Raufgeworfene“ und genauso werden diese Arten von Graffiti Styles angebracht: In möglichst kurzer Zeit soll das Graffiti-Tag (hier also der Name) in möglichst auffälliger und deswegen großer Form irgendwo angebracht werden. Aus diesem Grund wird beim Throw Up auf ein sauberes Fill In („Füllung“ der Buchstaben) verzichtet und meist nur mit einer dicken Outline (Konturlinie) das eigentliche Wort/Tag des späteren Throw Ups grob skizziert.

Die folgenden Begriffe bilden bei Throw-Ups eine jeweilige Untergruppe. Der Schraffo wird nicht flächig gefüllt, sondern das Fill-In wird hier nur grob schraffiert. Der Outliner (Hollow) wird ein Throwie ohne Füllfarbe bezeichnet - der also nur aus der Outline besteht. Beim Oneliner wird, wie der Name es schon andeutet der Style mit einer durchgängigen Linie gemalt.

BLOCKBUSTER - MITTELSCHWERER GRAFFITI STYLE

Gegenüber dem Graffiti Tag zeichnet sich ein Blockbuster oder auch Block-Style durch große, eckige, „blockige“ Buchstaben aus, die im allgemeinen gut zu lesen sind. Blockbuster finden aufgrund ihrer Einfachheit eine breite Anwendung bei den Bombings.

Diese Art von Graffiti-Styles können als eine Erweiterung der traditionellen bubbligen Buschstaben gesehen werden, aber sie werden typischerweise in einem viel größeren Maßstab gemalt. Writer verwenden Blockbuster oft, um ein Statement abzugeben oder einfach, um ihren Namen an so vielen Stellen so groß wie möglich zu platzieren.

WAS IST EIN SEMI-WILDSTYLE?

Dieser Stil lässt sich eigentlich nur durch die Kenntnis echter Wildstyles erklären - eben als halbe Wildstyles. Fängt man von vorne an, so müsste man sagen, dass diese Graffiti-Buchstaben nicht mehr auf den ersten Blick ersichtlich sind und der absolute Laie bereits jetzt schon Schwierigkeiten haben wird, auch nur einen einzigen Buchstaben selbst bei genauerem Studium des Bildes zu erkennen. Hat man allerdings einen Buchstaben entdeckt, so ist es meist sehr leicht, die restlichen zu finden und man wird erstaunt feststellen, auf welch künstlerische Weise die Graffiti-Buchstaben erstellt wurden.

Zum größten Teil halten sich diese noch sehr stark an ihre lateinischen Vorfahren und es wurden lediglich sämtliche Größenverhältnisse überarbeitet. Außerdem sind erste zusätzliche Stilelemente zu finden, die keinem Buchstaben zugeordnet werden können.

KOMPLEXER GRAFFITI WILDSTYLE

Die Fortsetzung der eben genannten Verschnörkelung durch zusätzliche Stilelemente führt zum Wildstyle. Dabei werden Striche/Balken zum Beispiel doppelt geführt – nehmen wir ein „N“ so könnte daraus ein „IN“ entstehen. Diese Fortsetzungen aber auch die Striche eines Buchstabens werden „unnatürlich“ über die Grenzen des normalen Buchstaben hinaus verlängert und verschmelzen mit Teilen anderer Buchstaben. Pfeile werden an die Buchstaben des Graffiti-Styles gehängt, laufen parallel zu „relevanten“ Buchstabenteilen, verwirren und kreuzen durch das ganze Bild.

Die Buchstaben sich also nicht mehr eindeutig von den Stilelementen trennen und führen somit zur Unlesbarkeit für den Ungeübten und zu einer gewissen Wildheit die diesem Stil seinen Namen gibt.

3D-STYLE - SCHWIERIGE GRAFFITI STYLES

Ein 3D-Style ist eigentlich ziemlich leicht zu erklären, aber wiederum schwer zu erlernen: Alle Wörter/Styles die absichtlich dreidimensional wirken und dies nicht nur mit Hilfe von einfachen 3D-Blöcken schaffen, die den Buchstaben auf einfachste Weise eine Tiefe verleihen, werden 3D-Styles genannt. Auch diese Styles können in den bereits oben genannte „Verschnörkelungsstufen“ auftreten, werden allerdings nicht explizit danach unterschieden. Je nach dem sind diese Buchstaben leicht bis schwer zu lesen.

Die räumliche Tiefe, sowie imaginäre Lichtquellen werden bei diesem Stil als weitere Stilmittel aufgefasst und es wird zum größten Teil versucht, „reale“ dreidimensionale Buchstabenkonstruktionen zu schaffen. Durch weitere Stilelemente, wie Pfeile erreicht man eine Dynamik, Gewichtung und gezielte Bildführung.

SONDERFORMEN NEBEN GRAFITTI STYLES

Um seine Graffiti-Styles noch mehr Wirkung zu verleihen ist die Verwendung von Charakter (Figuren) immer ein gutes Mittel. Diese spezielle Form des Graffiti greift auf eine lange Tradition zurück . Schon seit den Anfängen haben die Graffiti-Artists ihrem Style dieses unverwechselbare Stilmittel hinzugefügt. Leider sieht man diesen Stilverbund recht selten.

Eine weitere Sonderform ist das Stencil-Graffiti, welches jedoch seinen Ursprung in der Street-Art hat. Der Stencil-Style wurde von Blek le Rat und den bekanntesten Artist Banksy stark beeinflusst.


WAS IST EIN CHARAKTER?

Ein Character kann Bestandteil eines jeden Graffiti sein. Etwas ganz eigenes und doch mit den gesprühten Worten verwoben: eine figürliche Darstellung. Und damit ist jede Figur gemeint – ob Zwerge, Monster, Menschen, Feen, Dosen mit Gesichtern, Käfer ... alles. Fast. Sobald die Darstellung photorealistisch wird, spricht man nicht mehr vom Character. Die Stile solcher Character zu zeichnen oder zu sprühen ist genauso weit gefächert, wie es Möglichkeiten gibt Comics zu zeichnen. Angefangen bei Strichmännchen über „flache“ Oldschoolcharacter (Stil aus dem Anfang des Graffiti) bis hin zu dreidimensional wirkenden Sprühkappen mit gefletschten Zähnen.

Character sind oft Karikaturen ähnlich und stellen bestimmte Sachverhalte in einem Graffiti-Piece überspitzt dar – meist um den „Sinn“ eines Bildes zu verdeutlichen. Auch hier gibt es verschiedene Figurtypen, deren Prototypen bekannten Artists zugeordnet werden können (Can2, Mode2, Hombre SUK, Toast). Es gibt sicherlich noch weitere Graffiti-Styles und Graffiti-Arten von Graffiti, aber das sind die gängigsten Formen.

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